EBM-Papst in der Klemme

Die Automotive-Sparte bereitet den Mulfingern Sorgen, selbst harte Entscheidungen sind nicht ausgeschlossen. Der Grund sind "riskante Projekte"

 
Foto: pr
 

Mulfingen/St. Georgen. Im Rahmen einer "Informationsveranstaltung" wurden die 1818 Mitarbeiter in St. Georgen und Herbolzheim über die aktuelle Lage ins Bild gesetzt: Demnach läuft es im Geschäftsfeld Automotive nicht rund, die Erträge sind zu niedrig. Der EBM-Papst-Sprecher Hauke Hannig bestätigt: "Dem Geschäftsfeld steht für das Geschäftsjahr 2018/2019 ein Verlust bevor."

Allerdings sind laut der Geschäftsführung in St. Georgen noch keine Entscheidungen getroffen worden, ob auch ein Arbeitsplatzabbau notwendig sei. Gut die Hälfte der Beschäftigten in St. Georgen und Herbolzheim arbeiten in der Sparte, die andere Hälfte in den Bereichen industrielle Lufttechnik und Antriebstechnik. Zudem sollen Investitionen auf dem Prüfstand stehen, die Abläufe sind es ohnehin.

Die Entwicklung ist indes nicht neu. Bereits seit drei Jahren soll sich die Situation zuspitzen, nicht zuletzt, weil laut Sprecher Hannig "unter anderem auch nachteilige Verträge geschlossen wurden". Andere Stimmen sprechen von "riskanten Projekten", die man ins Haus geholt habe und die eine perfekte Umsetzung erfordert hätten – doch die Lernkurve war nicht steil genug: Automatisierungsprozesse stocken, Stillstandszeiten sind zu lang. Obendrauf kam nun der recht hohe Tarifabschluss: Nun haben die EBM-Gesellschafter die Reißleine gezogen. Allerdings rechnet man am Stammsitz Mulfingen mit einer generell beherrschbaren Situation.

Vor dem Hintergrund rückt der Wechsel an der Spitze der EBM-Papst St. Georgen in ein neues Licht: Vor gut einem Jahr hatte der damalige Chef Dirk Schallock den Konzern auf eigenen Wunsch verlassen.

Der EBM-Konzern geht auf die Gründung der Elektrobau Mulfingen 1963 zurück. 1992 wurde die Papst Motoren in St. Georgen übernommen, 1997 kam von Alcatel die Motoren Ventilatoren Landshut hinzu. Seit 2003 besteht die heutige EBM-Papst-Gruppe mit rund 14.400 Mitarbeitern und einem Umsatz in Höhe von 1,9 Milliarden Euro. Der Ableger in St. Georgen, zu dem auch das Werk in Herbolzheim gehört, trägt rund 397 Millionen Euro zum Umsatz bei.

Teilen auf

Das könnte Sie auch interessieren