Der Bau, der kein Rathaus sein darf

Der Gemeinderat in Villingen-Schwenningen stellt die Weichen für einen 41 Millionen Euro teuren Verwaltungsbau. Allerdings zeigt sich weiterhin die Zerrissenheit bei diesem Thema.

 
Foto: Jigal Fichtner für econo
 

Villingen-Schwenningen. Die Aufgabe des Architekten Andreas Flöß war nicht trivial: Auf dem ehemaligen Kasernen-Areal am Rand der Altstadt von VS-Villingen sollen zwei alte Mannschaftsgebäude zu einem neuen Verwaltungsgebäude umgebaut werden. Darin werden Teile der bislang verstreut arbeitenden Verwaltung zusammengefasst.

Jetzt legte er dem Gemeinderat seine Machbarkeitsstudie vor. Demnach bräuchte es 41,1 Millionen Euro, um die Räume für 360 Mitarbeiter entsprechend zu gestalten sowie 224 Parkplätze für Fahrzeuge und 60 für Fahrräder zu schaffen. Flöß betonte, es werde kein Luxusobjekt, sondern ein Zweckbau.

In der Aussprache teilten die Räte mehrheitlich die Ansicht des Architekten. Allerdings wurden auch Stimmen laut, die Stadtverwaltung müsse entschieden dem Eindruck entgegentreten, dass es sich bei dem Vorhaben um ein zentrales Rathaus handele. Manch Rat sah gar die Verträge zur Städtefusion ausgehebelt, die eine gleichwertige Entwicklung der großen Stadtteile vorsehen.

Hintergrund: Die Debatte um ein zentrales Rathaus schwelt seit Jahrzehnten. 2012 hat OB Rupert Kubon einen erneuten Vorstoß gemacht, der in einem Bürgerentscheid abgeschmettert wurde. Damals rechnete die Verwaltung mit Kosten in Höhe von 46,2 Millionen Euro für den Neubau eines Rathauses an zentraler Stelle sowie einem erheblichen Einspareffekt.

Bislang ist die Verwaltung in VS auf 13 Gebäude verteilt, die teilweise im Besitz der Stadt sind. Der Sanierungsstau soll sich auf gut 20 Millionen Euro belaufen. Im Rahmen der aktuellen Diskussion wiesen Redner vor diesem Hintergrund noch auf zusätzliche Kosten für den Bau einer Kantine, eines Stadtarchivs sowie die Sanierung des architektonisch höchst interessanten Rathauses in VS-Schwenningen hin.

Übrigens: Ein Standortporträt Villingen-Schwenningen inklusive einem Interview mit OB Kubon zu Themen wie dem Verwaltungsneubau finden Sie hier.

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