Chinesen steigen bei Heideldruck ein

Der neue Ankeraktionär bringt neben Geld vor allem Zeit mit, die Vorstandschef Hundsdörfer für den Konzernumbau braucht

 
Foto: Heideldruck
 

Heidelberg. Rainer Hundsdörfer ging zuletzt ganz offen mit dem Wunsch nach frischem Geld um. Nun bekommt der Vorstandschef der Heidelberger Druckmaschinen, was er sich gewünscht hat: einen neuen strategischen Investor. Und noch dazu aus der Branche.

Die chinesische Masterwork Group steigt bei Heideldruck ein und wird dafür viele Millionen Euro ins Unternehmen fließen lassen. Die genaue Summe ist nicht bekannt. Am Ende des Deals sollen die Chinesen aber 8,5 Prozent des Grundkapitals halten, das aktuell bei mehr als 700 Millionen Euro liegt. Von daher scheint ein Invest von deutlich mehr als 50 Millionen Euro wahrscheinlich.

Geld, das Hundsdörfer gut gebrauchen kann. Er baut den börsenotierten Druckmaschinenspezialisten gerade kräftig um, will dabei Innovationen und neue Geschäftsmodelle fördern. So will Heideldruck in Zukunft weniger große Druckwerke verkaufen, sondern eher Kapazitäten in einem selbst betriebenen Druckzentrum. Skalierbar, zur Miete – quasi wie Rechnerkapazitäten in der Cloud. Die Idee hat die Anleger überzeugt, die Rendite bislang nicht. Zu wenig Kunden waren auf den Zug aufgesprungen. Die Heideldruck-Aktie stand zuletzt noch auf einem rekordverdächtigen Tiefstand von unter 1,50 Euro.

Durch den angekündigten Einstieg der Chinesen hat sich dies nun ins Gegenteil gekehrt. Mehr als 2,20 Euro  wurden am Tag der Nachricht notiert. Mit dem frischen Geld hat Heideldruck sich auch Zeit gekauft, um etwa eine bald fällige Anleihe zurückzuzahlen. Und das Engagement der Chinesen bei der deutschen Industriegröße wird sogar positiv gewertet. Schließlich ist Masterwork selbst in der Branche tätig, nicht nur als Geschäftspartner von Heideldruck, sondern auch als Hersteller von Bogenstanzen und Heißfolien-Prägemaschinen.

So werde man prüfen, ob der Einstieg des Investors auch positive Effekte für diese Partnerschaft bringen könne, heißt es in einer Mitteilung. Wahrscheinlich ist, dass dies sogar eine Bedingung für das Investment war.






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