C wie Chance

Der Daimler-Kurs beweist Weitsicht

 
 

Daimler zieht die C-Klasse bis 2014 aus Sindelfingen ab. Keine andere Nachricht hat die dortige Belegschaft in den vergangenen Jahren derart in Rage gebracht. Einbrüche bei den Verkaufszahlen? Qualitätsmängel? Das Chrysler-Desaster? Die Daimlerianer nahmen es hin wie Regen. Es ist halt so. Dabei waren dies die eigentlichen Gefahren für ihren Job.

Nun also die Entscheidung zur C-Klasse. Und die Gewerkschaft nutzt die Chance zur Mobilisierung. Dabei musste die Lage eigentlich auch den Oberen der IG Metall längst klar sein: Daimler kann gar nicht anders. Der Markt erzwingt geradezu die Entscheidung. 2000 Euro lassen sich damit bei jedem „Babybenz“ sparen, der vom Band rollt.

Da es sich Daimler angesichts unbestreitbarer Tatsachen wie dem demografischen Wandel und schwindenden Zahlen von Schulabgängern nicht leisten kann, qualifizierte Mitarbeiter auf die Straße zu setzen, gibt es keinen triftigen Grund für Massenaufmärsche.

Souverän gehen dagegen die Zulieferer mit der Entscheidung um. Aus zwei Gründen klagen sie nicht: Erstens wird der Konzern das Gros der Zulieferer in das Werk Bremen mitnehmen. Zweitens ist die C-Klasse ein Fahrzeug der alten Welt.
Vor allem in Asien spürt man eine regelrechte Aufbruchstimmung: Dort forschen und erproben die Firmen alternative Antriebskonzepte, dass es eine Freude ist. Und eine Lehre.

Die deutschen Hersteller haben das jetzt offensichtlich verstanden. Auch die Zulieferer suchen ihre Chance in den neuen Techniken. Denn Alternativen dazu gibt’s nicht. Deshalb ist der Abzug der C-Klasse eine Entscheidung mit Weitsicht: In Sindelfingen entsteht ein Innovationszentrum für neue Antriebe. Das ist die Zukunft. Nicht der „Babybenz“.

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