Breitseite gegen Uhrenmesse

Mehrere Schweizer Uhrenhersteller wenden sich von der Baselworld ab – und gründen eine Gegenveranstaltung. Der Hintergrund scheint profan und könnte das Aus für die Schau bedeuten

 
Foto: MCH-Group
 

Basel. Gleich fünf große Hersteller kehren der weltweit führenden Uhrenmesse Baselworld den Rücken. Das hat die Gruppe mitgeteilt: Rolex, Patek Philippe, Chancel, Chopard und Tudor wollen demnach im kommenden Jahr eine eigene Veranstaltung in Genf organisieren. Dabei werben die Unternehmen offen für die Teilnahme weiterer Uhrenfirmen. Der Baselworld-Veranstalter MCH zeigte sich indes überrascht von der Breitseite.

Dabei hat es schon seit einigen Jahren hinter den Kulissen Krach über die Ausrichtung gegeben. Gründe waren die Ausrichtung und die Besucherzahlen. Auch der Schramberger Hersteller Junghans hatte nicht mehr die Messe selbst zur Vorstellungen seiner Neuheiten genutzt – sondern quartierte sich in einem Hotel in direkter Nachbarschaft ein und empfing dort die Kunden.

Nun brachte ausgerechnet die Corona-Krise das Fass zum Überlaufen: MCH hatte – wie es heißt in Abstimmung "mit führenden Ausstellern" – die Baselworld von diesem Jahr auf Januar 2021 verschoben. Allerdings wollte die Messegesellschaft unbestätigten Stimmen nach die bereits bezahlten Kosten nicht komplett zurückzahlen. Bei den Ausstellern kam dieses Vorgehen nicht gut an, man warf MCH "rücksichtsloses Vorgehen" vor und Hubert du Plessix, Chef von Rolex und Präsident des Ausstellerkomitees, wird im "Handelsblatt" mit den Worten zitiert: "Wir befürchten, dass dies das Ende der Baselworld sein könnte, schlicht und einfach."

Wie es nach diesem Streit ums Geld nun tatsächlich mit der Messe weitergeht, scheint offen. Von Seiten der MCH heißt es nur: "In den nächsten Wochen wird die MCH-Gruppe über die Fortführung der Baselworld und Investitionen in ihre künftige Entwicklung entscheiden."

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