Beinahe autark unterwegs

Ein Team um den Überlinger Ingenieur Eric Hueber hat die "Gmünder-Zügla" umgebaut: Dank Photovoltaik und Batteriemanagement müssen die Busse kaum nachladen. Nun wird ein größeres Projekt angegangen

 
 

Überlingen/Schwäbisch Gmünd. Die Aussage ist erstaunlich: "Knapp 15 Prozent müssen wir laut unseren Anzeigen über Nacht nachladen", sagen Frank Hammerschmidt und Edmund Marx. Das Duo ist in Schwäbisch Gmünd für die Wartung der "Gmünder-Zügla" genannten Kleinbusse verantwortlich, mit denen Touristen durch die Altstadt gefahren werden. Kein Wunder, dass Markus Herrmann, Geschäftsführer der Touristik und Markerting der Stadt, von einem "Leuchtturmprojekt, ein Pilotprojekt mit aktueller Higtech-Ausstattung" spricht.

Um das zu verstehen, muss man zurück ins Jahr 2014. Damals hat die Stadt die beiden Fahrzeuge für den Shuttleservice rund um die Gartenschau angeschafft. Nach fünf Jahren im täglichen Betrieb stand eine umfassende Revision an – und der Ingenieur Eric Hueber hatte eine Idee: Anstatt wieder auf das alte System mit Bleiakkus und allen Nachteilen von geringer Reichweite bis Explosionsgefahr zu setzen, installierte er eine Eigenentwicklung.

Zusammen mit dem Batteriezell-Importeur Inno-Power aus Vahingen, der Schölzl KG aus Oberndorf und der Autarc-Tech aus dem bayerischen Burgoberbach sowie dem Unbauer Au-Te-We aus Überlingen entwickelte Hueber ein neuartiges System: Photovoltaikmodule auf dem Dach sorgen für den Hauptteil der Energie, das Batteriezellmanagent steuert intelligent die Versorgung der einzelnen Zellen, damit unter anderem keine Energie als Wärme verloren geht und obendrein ist das neue Akkusystem rund eine Tonne leichter als die vorherige Lösung und es besteht keine Brandgefahr mehr. Mit den umgebauten Fahrzeugen sind nun Tag für Tag 24 Fahrgäste fast energieautark mit bis zu 25 Stundenkilometern unterwegs.

Während der Tourismuschef Herrmann angesichts der Fakten noch von einem "Pilotprojekt" spricht, ist der Ingenieur Hueber schon einen Schritt weiter: Unter dem Namen HMF-Mobility will er noch im Herbst einen barrierefreien und emmissionsfreien Bürgerbus mit "mehr als hundert Kilometern Reichweite" vorstellen. Die Kosten gibt er mit unter 60.000 Euro an. Man darf gespannt sein, wie dieses Gefährt sich der Realität stellt!

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