Bechtle einigt sich mit IBM

Das Systemhaus übernimmt Teile des Dienstleistungsgeschäfts – was das genau bedeutet, hängt nun von den Mitarbeitern ab. Derweil wird schon mal die Zentrale kräftig ausgebaut

 
Foto: Bechtle
 

Neckarsulm. Nach langwierigen Verhandlungen haben sich Bechtle und IBM auf die Übernahme eines Teils der Servicesparte Global Technology Services geeinigt: Demnach wird Bechtle im Auftrag des Konzerns Managend Services wie den Betrieb von IT-Infrastruktur mit Smartphones und Computern übernehmen. Der Vertrag wurde nach Angaben des "Handelsblatts" Ende Januar unterzeichnet, allerdings müssen die Kartellbehörden noch zustimmen. Mit dem Vollzug des Vertrags wird für Anfang April gerechnet. Zu den finanziellen Details gab es wie immer keine Angaben. 

Mit den Verhandlungen war bereits im März 2018 begonnen worden – und sie sollten eigentlich bis Mitte des Jahres abgeschlossen sein. Zu den Gründen für die Verzögerung gab es keine Angaben. Eine wichtiger dürfte aber sein: Bei einer derartigen Auslagerung der Dienstleistungen haben die Kunden ein Mitspracherecht. Die haben sicherlich einige Fragen zu dem Deal gehabt. 

Wie viele Mitarbeiter von IBM zu Bechtle wechseln werden, kann indes noch nicht gesagt werden. Die nach übereinstimmenden Berichten bis zu 500 Personen wurden im Vorfeld informiert und haben bis Ende Februar Zeit für eine Entscheidung, ob sie wechseln wollen. Bechtle jedenfalls wirbt aktuell in Infoveranstaltungen kräftig um die möglichen Mitarbeiter. Wobei sich die Gewerkschaft Verdi bereits kritisch geäußert hat, da Bechtle keinen Tarifvertrag bietet. Auch in den Kommentarspalten von Branchendiensten wird das Thema kontrovers diskutiert.

Parallel hat der Bechtle-Vorstandschef Thomas Olemotz den Ausbau des Stammsitzes in Neckarsulm angekündigt: In diesen Tagen soll ein Erweiterungsbau mit 8700 Quadratmetern Fläche und Raum für 600 zusätzliche Mitarbeiter begonnen werden. Die Fertigstellung des Neubau mit Atrium ist für den Herbst 2020 geplant. "Noch haben wir Platz für mehr als 100 weitere Beschäftigte. Vor dem Hintergrund des Mitarbeiterzuwachses der vergangenen Jahre stoßen wir damit nach aktuellen Planungen schon bald an unsere Grenzen", begründete Olemotz den Schritt, ohne eine Investitionssumme zu nennen.

Vor dem Hintergrund des Wachstums kann man die Pläne der AG verstehen: Im vergangenen Jahr wuchs Bechtle beim Umsatz um satte 21 Prozent auf 4,3 Milliarden Euro, wie die AG als vorläufige Zahlen bekannt gab. Das Vorsteuerergebnis stieg um 18 Prozent auf rund 193 Millionen Euro. Kein Wunder, dass sich Vorstandschef Olemotz mit dem Geschäftsjahr "sehr zufrieden" zeigt: "Das zweitstärkste Umsatzwachstum seit dem Börsengang … stehen stellvertretend für ein herausragendes Jahr." 

Teilen auf

Das könnte Sie auch interessieren