Alno: Ermittlungen gegen 17 Beschuldigte

Die Vorwürfe wegen Insolvenzverschleppung ziehen weitere Kreise – bei Durchsuchungen werden Terabyte an Daten sichergestellt

 
Foto: pr
 

Pfullendorf. Die Staatsanwaltschaft in Stuttgart ermittelt inzwischen gegen 17 Beschuldigte wegen der möglichen Insolvenzverschleppung im Zuge der Pleite der alten Alno. Der Küchenhersteller war 2017 nach jahrelanger Hängepartie in die Insolvenz geschlittert. Die Staatsanwaltschaft bestätigte damit einen Bericht des "Südkurier": Ermittelt wird demnach gegen ehemalige Mitglieder des Vorstandes der AG sowie gegen Geschäftsführer der Töchter Pino Küchen, Casawell Service und Alno Logistik & Service.

Zudem habe es bereits Durchsuchungen gegeben: Im März wurde die Firmenzentrale in Pfullendorf gesichtet und 1200 Ordner sowie 50 Terabyte elektronische Daten sichergestellt. Zudem gab es im Juni Durchsuchungen von zwei Privatwohnungen in der Schweiz – der ehemalige Vorstandschef Max Müller sowie der Ex-Finanzchef haben dort ihren Wohnsitz. 

Ob auch Ermittlungen gegen Andreas Sandmann laufen, wollte die Staatsanwaltschaft indes nicht sagen: Sandmann war seit Mitte 2015 bei der alten Alno und wurde vom Eigentümer Riverrock im Zuge des Neustarts als Geschäftsführer bei der Neue Alno GmbH eingesetzt. Ende Juni gab er den Posten überraschend auf. Aktuell ist Thomas Kresser alleiniger Geschäftsführer in Pfullendorf. Er ist offenkundig unbelastet. 

Wann die Ermittlungen abgeschlossen sein könnten, dazu wollte man sich bei der Staatsanwaltschaft indes nicht äußern. Angesichts der Komplexität der Materie sowie der allgemeinen Überlastung der Justiz dürfte sich der Fall aber noch hinziehen – ähnlich wie bei der nicht minder spektakulären Pleite des Leuchtenherstellers Hess. Dort haben die langjährigen Ermittlungen bereits zu heftigen Reaktionen der Insolvenzverwalter Volker Grub und Martin Much geführt.

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